Das war heute ein Vorort-Termin, den jeder von uns gerne wahrgenommen hätte: Es erreichte uns in Köln ein Ruf aus Düsseldorf – zum Termin in die Wagenbauhalle von Jacques Tilly … Hallo!?!
Die Wahl fiel auf mich. Übermüdet von einer Reise in Israel, schien ich im Betrieb nicht viel von Nutzen zu sein. Also ging es auf zu einer konspirativen (Vor)-rosenmontaglichen Zusammenkunft mit absolutem Fotoverbot. Im Gepäck hatte ich viele karnevalistische Grüße von den kölschen Kollegen. Doch in den „Safe“, die „heiligen“ Hallen, in denen die Wagen für den Düsseldorfer Rosenmontagszug stehen, durfte ich noch nicht einmal die Nase reinstecken.
Und da sind sie nun, in der Reihenfolge ihres Erscheinens:
Tatkräftig humorvoll begrüßt mich der Zugleiter Hermann Schmitz (geschrieben wie der kölsche Schmitz) mit einem „Alaaf“ und weist mich dringlichst auf das, vom Verfassungsschutz ausgesprochene Zugangsverbot, hin. Bin halt auch „total unbefucht“… Helau zum Ersten.
DER Tilly (Jacques) kommt entspannt und lächelnd aus dem „Safe mit den Politsatire-Edelsteinen“. Ja, das ist er, der kolossal kreative Wagenbauer, der tatsächlich viel mehr macht mit seinen großen Werken. Dazu unten ein paar Bilder von seinen engagierten Arbeiten aus dem Netz. (Ich habe gegoogelt und weiß nun, dass in seinen Workshops gelegentlich noch Plätze frei sind.) Helau zum Zweiten.
Und dann sehe ich Mio und bin sofort hin und weg. Jetzt verstehe ich, woher die Aufmerksamkeit und Schärfe so mancher Motive und Themen kommt. Mio kriegt alles mit und man muss jederzeit mit einem politisch-kritischen Kommentar dazu rechnen. Helau zum Dritten.
Na, ich hab dann doch schon ein wenig gesehen von den Drahtgestellen und dem Pappmachée, den Farben und Treckern, von bunten Leuten in farbbeklecksten Klamotten und ihren freudigen Gesichtern. Vieles ist fertig, aber der Stress kann ja noch kommen: Vielleicht gibt es einen Tweet von Trump, eine Trennung von May oder einen abgesetzten Franziskus und alle müssen nochmal ran.
Ich habe versucht, Einfluss auf die Motti der nächsten Jahre zu nehmen. Es soll sich ums Hören und Zuhören und Weghören drehen. „Versuch macht kluch!“ Tja, euphorisiert wie ich war, stellte ich auf dem Rückweg beim Straßenbahnwechsel fest: Rucksack nicht da wo er sein sollte – Schnell raus aus dem Wagen … Jetzt war ich aber wach!
Nach zwei Stunden Irrfahrt bis nach Neuss, nach unzähligen Fahrplanberechnungen und Funksprüchen aus der Einsatzzentrale der Rheinbahn, kam endlich die erlösende Nachricht über das Telefon. Ich durfte noch einmal zur Wagenhalle, denn dort stand er auf einer Bank, auf der sich die Wagenbauer schonmal mit einem Zigarettchen erholen, und bei der wir uns heute erstmalig die Hände schüttelten. „Dreimal Düsseldorf Helau!“
„Esu säht d’r Eckhard for Üch: Helau – Alaaf – Helau!“ Und schreibt diese Zeilen entspannt im Zug zurück nach Kölle. Diesmal mit herzlichen Grüßen der Düsseldorfer Karnevalsjecken an alle Kölner von den Düsseldorfer Jecken.
P.S.: Rosenmontag wird Jacques Tilly zusammen mit Oliver Plöger life beim WDR den Zug kommentieren, sinnvollerweise mit seinen neuen Hearsafes. Wer auch nur ein bisschen Liebe zum Straßenkarneval hat, wird wissen, welcher Genuss da auf die Zuschauer wartet.