Pünktlich zum Bundesligastart möchten wir euch heute einen kleinen Einblick in unsere Arbeit im internationalen Fußball geben.
Was wir für die Unparteiischen machen:
Im immer schneller und größer werdenden Fußball spielt sich seit einigen Jahren ein grundlegender Wandel in der Arbeit der Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter ab. Durch die Einführung von Torlinientechnik und zuletzt des Videobeweises ändert sich das tägliche Handwerk der Schiedsrichter, die Möglichkeiten der Berichterstattung im TV und vor allem die Diskussionen der Fans in aller Welt.
Vermehrt im Fokus und der Kritik ist nun der Unparteiische, dem es ja eigentlich durch die Hilfe der Technik leichter gemacht werden soll. Allerdings bringt diese auch den vermehrten Bedarf an Kommunikation mit sich. Nicht nur zwischen Schiedsrichtern und Assistenten, sondern auch über teilweise sehr große Entfernungen zum „Videokeller“, in dem weitere Schiedsrichter das Spiel über zahlreiche Bildschirme verfolgen.
Wichtig ist dabei nicht nur eine klare Sprachqualität, um schnell Informationen austauschen zu können, sondern auch ein verlässlicher Sitz der genutzten Headsets im Ohr.
Hier kommen nun wir ins Spiel: Unsere weichen, maßgefertigten Otoplastiken sorgen für einen festen Halt im Ohr, bieten hohen Komfort bei vollem körperlichem Einsatz und den damit verbundenen Kräftewirkungen auf Kabel und Mikrofonarm. Gleichermaßen sind sie aber auch so konzipiert, dass der jeweilige Offizielle entscheiden kann, ob er eine möglichst hohe Dämpfung der Außengeräusche erreichen möchte oder ob die Spielgeräusche und vor allem die teilweise hitzigen Kommentare der Spieler auf beiden Ohren gehört werden können. Somit sind sowohl extrem laute Derbyspiele als auch laue Vormittagskicks mit der gleichen Ausrüstung von Hearsafe leitbar.
In diesem Jahr durften wir bereits bei zwei Turnieren der FIFA die Schiedsrichter*innen ausstatten. Dies war die U20-Weltmeisterschaft in Polen sowie die Frauenweltmeisterschaft in Frankreich.
Dies hat uns direkt vor mehrere Herausforderungen gestellt: Die Auswahl der Headsets und die Entwicklung der dazu passenden Otoplastiken geschah ursprünglich komplett an Männerohren, daher mussten wir bei den tendenziell kleineren Ohren der Schiedsrichterinnen für die Frauen-WM teilweise etwas herumprobieren bis es passte – mit Erfolg.
Zusätzlich mussten wir uns mit dem engen Terminplan der FIFA vor den Turnieren arrangieren. Die Abdrucknahme der Ohren für die Frauen-WM konnte Jonas in zwei Tagen bei einem Vorbereitungscamp in Qatar gesammelt durchführen. Zwischen verschiedenen Trainings-, Schulungs- und Erholungsterminen, erschienen ca. 80 Damen aus aller Welt in Dreierteams zur Abdrucknahme. Eine tolle Gelegenheit, um über Ohren, deren Namen in zig Sprachen, die Anforderungen an die Kommunikation und den Fußballsport an sich zu fachsimpeln. Schön war es vor allem, die Freude der Frauen zu erleben, dass auch sie nun technisch derart professionell unterstützt werden, wie ihre männlichen Kollegen.
Für die U-20-Weltmeisterschaft wurde es allerdings deutlich komplizierter: Da es kein gemeinsames Trainingscamp mehr gab, mussten die Schiedsrichter sich jeweils in ihren Heimatländern um die Abdrucknahme kümmern. In vielen Fällen hat dies geklappt, in anderen war die Qualität der Abdrücke schlecht oder Pakete blieben aus vielfältigen Gründen im deutschen Zoll hängen. Somit war es nötig, dass Markus zur Ausgabe und Abdrucknahme der fehlenden Ohren etwa eine Woche vor Turnierbeginn nach Polen ins Quartier der Schiedsrichter reiste. Die letzten Ohren wurden dann schnell über ein Wochenende fertig gemacht und auf den letzten Drücker wieder nach Polen gebracht um die Schiedsrichter gut ausgestattet ins Turnier zu schicken.
Nun steht im Oktober bereits das nächste Turnier – die U17-Weltmeisterschaft in Brasilien – ins Haus und damit wieder neue Herausforderungen und bestimmt auch Überraschungen. Allerdings hat die technische Ausstattung von unserem Partner Riedel Communications aus Wuppertal in Verbindung mit unseren Otoplastiken und dem damit verbundenen Service die FIFA derart zufrieden gestellt, dass wir zumindest bis einschließlich der nächsten Weltmeisterschaft 2022 noch einige Erfahrungen im Fußball auf höchster Ebene sammeln dürfen.